Keßler

Der »Spießer«. Er vereint Schranksystem, Raumtrenner und Kunst in einem. Unordnung soll nun nicht mehr als anstrengend empfunden werden, sondern als spaßige Entlastung.

Der »Spießer« ist eine raumgroße Wand, dessen variables Stangensystem zur Aufbewahrung jeglicher Gegenstände genutzt werden kann. Die Stangen sind per Hand austausch- und einsetzbar. Sie halten sich an keine Regeln, daher sieht der »Spießer« je nach Besitzer immer anders aus. Er kombiniert die Stangen in verschiedenen Längen, Dicken und Breiten. Je nach Bedarf können daher sämtliche Haushaltsgegenstände aufbewahrt werden. Durch das vermittelte Gefühl der Unsortiertheit, der Unordnung und des Chaos wirkt der »Spießer« jedes Mal wie ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, kombiniert aber diese Gefühle in ein Gesamtkunstwerk, dass gerade durch seine Willkür ein Gefühl der Sinnhaftigkeit entsteht. Ordnung in der Unordnung. Durch die flache Rückwand kann der »Spießer« gleichzeitig als beruhigender Raumtrenner, aber auch als ästhetischer Ausdruck des eigenen Bedarfs als Kunstgegenstand benutzt werden

Kapferer

Viel zu oft machen wir uns Vorwürfe, weil wir mal wieder nicht so viel geschafft haben, wie eigentlich vorgenommen. Die Zeit rast, die unendlich lange Liste wird immer voller und alles gleichzeitig zu bearbeiten macht’s leider auch nicht schneller. Viel schlimmer, wir verstricken uns immer weiter und nehmen die Aufgaben am besten noch mit ins Bett. Es fällt uns schwer, eine Auszeit zu nehmen – zumindest ohne Schuldgefühle, denn »man hätte doch wenigstens noch schnell dies oder das erledigen können«.

»while« setzt genau an diesem Punkt an, indem es eine alternative, subjektive Zeiterfahrung bietet und die Geduld fordert und fördert, sich mit der eigenen Zeitempfindung auseinanderzusetzen. Anders als das Gefühl, dass die Zeit kontinuierlich verfliegt, füllt sich das Glas und gibt dir eine Belohnung und die Wertschätzung für den eigenen Prozess.

Eine Pause und ein Entkommen aus dem Zeitdruck des schnellen Tempos der vergesellschafteten Zeit.

Dichmann

Die Philosophie von »future primitive« kehrt zu dem intuitiven Moment im Gestaltungsprozess zurück und verfolgt ein Design, das sich unter den schwierigen ökonomischen Bedingungen der heutigen Zeit durch Reduktion und Verzicht auf das Wesentliche konzentriert. Mit dem minimalen Einsatz an Material und unter Berücksichtigung seiner Eigenschaften entsteht ein erfinderischer Prozess, der in einer immer komplexer werdenden Welt nach maximaler Vereinfachung sucht. Weniger graue Energie, weniger Material: Einfach ist nachhaltiger.

Die Leuchte »FP_001« ist das erste Resultat einer Reihe von Entwürfen. Aus standardisierten Bauteilen und grafischen Primitiven sollen Charakterobjekte entstehen, die wir als vertraute Verbündete in unserem Alltag integrieren. Als Vermittler zwischen Mensch und Architektur werden sie im skulpturalen Sinne interessanter gemacht, um sie auf neue und vielseitige Weise mit dem Raum, den sie einnehmen, zu verbinden.

Dombrowa

Seit Jahren geht der Trend zu kleinerem Wohnraum, sei es durch den Mangel an Wohnraum oder durch die bewusste Entscheidung auf weniger Quadratmetern zu leben. Viele Produkte und Möbel sind jedoch nicht für diese Entwicklung ausgelegt – sie bieten wenig Flexibilität für die Nutzung auf kleinem Raum.

In meinem Projekt setze ich mich mit der Multifunktionalität von Produkten auseinander. »Ohne Leerlauf« beschreibt eine dauerhafte Produktnutzung, um Wohnraum besser und nachhaltiger zu nutzen.

Im Rahmen des Projektes ist das Produkt »Game-Frame« entstanden. Es kombiniert einen Bilderrahmen mit einem Brettspiel. Das Produkt bietet nicht nur reine Multifunktionalität. Durch das Aufhängen des Rahmens bekommt das Brettspiel einen festen Platz und Präsenz. Im Raum entsteht Ordnung und Übersicht.

Ich möchte ein Umdenken anregen, bei dem Menschen sich mit Produkten und Raum auseinandersetzen.

Ewe

In meiner Bachelorarbeit habe ich mich mit der Verbesserung von mentalen Ruhephasen im Alltag auseinandergesetzt. Hierbei geht es nicht um ein rein ergonomisch wertvolles Möbelstück, sondern um das entstehende Raumgefühl und dessen Wirkung auf den Menschen.

Mein Produkt kombiniert einen Loungesessel mit einem Schreibtisch und ist so eine smarte Lösung für den kleinen Wohnraum einerseits. Darüber hinaus hat die Kombination dieser beiden konträren Nutzungsweisen (Entspannung vs. Arbeit) einen unterstützenden Charakter, um eine Grenze zwischen Beruf und privatem Umfeld zu ziehen. Durch die aktive Umgestaltung des Möbelstücks wird nicht nur optisch, sondern auch mental ein Wandel vorgenommen. Dieser hilft dabei, die beiden zusammentreffenden Lebensbereiche zu trennen und so Erholungsphasen zu verbessern.

Kruse

»Moon Tales« ist ein Produkt, das Gute-Nacht-Geschichten lebendig werden lässt und zum Träumen einlädt. Eine Leuchte, die Ambiente und Schlafrituale kombiniert. Durch den Einsatz von organischen Formen und natürlichen Materialien hat die Leuchte eine beruhigende Wirkung auf Kinder und bildet einen entspannten Abschluss des Tages. »Moon Tales« greift das Ritual von Geschichten erzählen auf und interpretiert es neu. Die Gute-Nacht-Leuchte bietet eine Plattform auf, die Kinder zusammen mit ihren Eltern den Tag reflektieren können. Ängste, aber auch schöne Erlebnisse werden verarbeitet. Das gemeinsame Ritual stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind, es entsteht ein Gefühl von Geborgenheit, das für eine ruhige Nacht essenziell ist.

Zusammen mit dem Kind wird die magnetische Fläche mit minimalistisch gestalteten Figuren bespielt und im Anschluss beleuchtet. Vom Bett aus kann sich das Kind nochmal die Geschichte anschauen und langsam in den Schlaf schlummern und die Geschichte weiter träumen.

Strothjohann

Ziel meines Bachelorprojektes war es, einen effektiven und kostengünstigen Lösungsansatz für die Verbesserung der Lebensumstände obdachloser Menschen zu entwickeln. Wind und Wetter, Lärm und abwertenden Blicken sind obdachlose Menschen schutzlos ausgesetzt und haben dabei keinen Zufluchtsort. Zudem stellen das Unterbringen und Transportieren persönlicher Gegenstände eine tägliche Herausforderung dar.

»Kova« ist eine Kombination aus Kapuze und Tasche. Als Kopfbedeckung bietet sie Schutz vor Nässe, kann durch das Befüllen des Innenraumes als Kopfunterlagen beim Schlafen verwendet werden und ermöglicht dem Nutzer durch das vollständige Schließen der Kapuze einen Rückzugsort. Als Tasche kann sie auf dem Rücken getragen werden und dient als Transportmöglichkeit von Hab und Gut. »Kova« versteht sich als langlebiger Alltagsbegleiter obdachloser Menschen und kann ergänzend zu Jacke und Schlafsack ganzjährig genutzt werden.

Stich

VID.O ist in einem interdisziplinären Designprozess entstanden, der die Disziplinen des Designs, der Kunst, Wissenschaft und des Ingenieurwesens verbinden will. Ziel dieses Prozesses war es, dass VID.O in allen Disziplinen Aspekte erfüllt und durch die Wechselwirkung der verschiedenen Fachrichtungen eine Aufwertung erfährt.

Ergebnis dieses Ansatzes ist eine VR-Maske, die der/die User*in neben visuellen Reizen auch olfaktorische Reize, also Gerüche, erleben lässt. Das Objekt ist hierbei in einer dystopischen Zukunft verortet, in der Klimawandel das Waldsterben so weit getrieben hat, dass keine Wälder mehr existieren. In dieser Dystopie flüchten sich die Menschen in die virtuelle Realität, um etwas Entspannung in der Natur genießen zu können.

Für meine Bachelorarbeit habe ich die VR-Maske und eine Geruchsträger-Dose entwickelt, die die Maße einer herkömmlichen Energydrink-Dose hat, nebst einer VR-Anwendung, in der man in einer Behausung der Zukunft einen virtuellen Waldspaziergang erleben kann.

Schnettler Fernández

In meinem Projekt habe ich mich mit der Frage auseinandergesetzt, wie wir unsere Beziehung zu Pflanzen ändern können. In unserer Gesellschaft wird das ökonomische Interesse der Menschen höher gewertet als das Leben anderer Arten. Wir greifen radikal in das empfindliche Ökosystem der Erde ein und berauben uns letztendlich unserer eigenen Existenzgrundlage.

Als Menschen sind wir von einer intakten Umwelt abhängig und sollten in Angesicht des Klimawandels unsere Beziehung zu anderen Lebewesen wie Pflanzen neu überdenken.

»Vecino« (Spanisch für »Nachbar«) ist ein Kommunikationstool für Stadtbäume. Über »Vecino« können sie mit uns Menschen interagieren.

So soll auf die Existenzberechtigung der Bäume aufmerksam gemacht werden, denn Bäume sind in einer Stadt nicht nur dekorative Elemente, sie leben dort genauso wie wir. Sie sind unsere Nachbarn. Die Unterschiedlichkeit unserer Lebensformen führt dazu, dass die Bedürfnisse der Pflanzen meist unsichtbar bleiben. »Vecino« gibt Stadtbäumen ein Tool in die Hand, sich aktiv in unsern Alltag einzumischen. Die Bäume werden so vom Objekt zum Subjekt.

Rengshausen

Dinge zu reparieren, anzupassen und wertzuschätzen, muss erst wieder gelernt werden. Darin sehe ich eine Chance, Impulse und Inspirationen zu geben sowie zum Umdenken anzuregen. Hier möchte ich insbesondere junge Menschen ansprechen, welche z. B. vor der Not stehen ihre erste eigene Wohnung einzurichten.

Was wäre, wenn man über Bibliotheken nicht nur Bücher, sondern auch Bretter/modulare Möbel leihen könnte? »Valoro« schafft einen flexiblen Rahmen mit der Möglichkeit sich auszuprobieren. Diesen nutzt man nicht nur, sondern erfährt auch die Geschichte und wird ein Teil von ihr. Ein universales Brettersystem, aus dem sich individuell anpassbare Regale und mehr bauen lassen. Diese verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten lassen sich z. B. über Social Media untereinander teilen. Durch die Strukturen des Leihsystems gibt es keine Möbel mehr aus vorschnellen Möbelkäufen, die irgendwann am Straßenrand landen. Einfach zurückgeben und so an die nächsten weitergeben. Aus First-/Secondhand wird X-Hand!

Puhahn

»ReSoul« ist ein Multitool, mit dem Kletter*innen und Boulder*innen ihren Kletterschuhen neues Leben geben können, nachdem diese irreparabel kaputt gehen. Im Normalfall steht der/die Nutzer*in nämlich vor der Wahl »Restmüll oder Einlagern« – meist wird sich dann für Letzteres entschieden. Das passiert aus Hoffnung, dass das alte Paar doch noch nützlich wird, aber vor allem, weil in den Schuhen so viel drinsteckt: nicht nur gutes Leder, sondern Erfolge, Schmerzen, Erinnerungen und viel Zeit. Mit »ReSoul« kann diese Beziehung zum Kletterschuh erhalten werden. Um den Einstieg ins Basteln zu erleichtern, besteht die Arbeit nicht nur aus dem Tool selbst, sondern auch aus einer open-source Instagram-Plattform, auf welcher Anleitungen für Bastelprojekte, Tipps und Tricks, Hintergrundwissen und Inspiration zu finden sind.

Pham

Der nachhaltige Trend des Fahrradfahrens erweckt das Bewusstsein und die Vorteile des Fahrrades. Auch das Lastenrad wird beliebter. Es vereint die Platzvorteile des Autos und die agile Mobilität des Fahrrades.

Ich habe 16 ambitionierte Lastenradfahrer*innen und deren Familien im Alltag begleitet. Diese bestätigen und zeigten mir, dass das Lastenrad ein ernst zu nehmender Zweitwagenersatz sein kann. Es ist in den Städten mobiler, sportlicher, umweltschonender und bietet Platz für alles: für Kinder, Einkäufe, Hunde und sogar für kleine Wochenendausflüge oder Campingfahrten.

In meiner Abschlussarbeit kooperiere ich mit der Marke Velo de Ville des Fahrradherstellers AT Zweirad aus Altenberge.

Das Family Cargo Bike wird den Ansprüchen jedes Familienmitgliedes gerecht und passt sich den Bedürfnissen von Familien an, die sich je nach Alter der Kinder oder Wohn- sowie Wegbedingungen permanent verändern.

Wie das Lastenrad aussieht und funktioniert, werden wir in der Zukunft auf der Straße sehen.

Moser

Die entwickelte Produktfamilie schafft durch eine neue Bandbreite an Sinneserfahrungen der digitalen Welt neue Möglichkeiten der real/digitalen Assoziation. Sie verbindet so reale mit digitaler Welt. Die Produkte zeigen den profitorientierten Anspruch an die Digitalisierung, Produkte und Dienstleistungen im Grundsatz nicht auf menschliche Bedürfnisse zu optimieren, sondern vielmehr, den Menschen in stetigem Konsum zu binden, indem Fortschritt durch technologisch überladene Produkte vorgetäuscht wird.

Zehn Produkte zeigen einen Wandel von vermeintlicher Nützlichkeit hin zu immer absurderen Interpretationen hochtechnisierter, aber unreflektierter Produkte, deren Mehrwert auf den ersten Blick groß wirkt, bei genauerem Hinsehen aber fraglich wird. Durch die Produkte wird – wenn sich der Nutzer erwischt, wie er diese als sinnvoll erachtet – ein echtes Reflexionsmoment erzeugt, das durch die Selbsterkenntnis des Verfangenseins im Technopol stärker wirkt als eine direkte Konfrontation.

Luhmann

Bei Multiple Sklerose-Betroffenen greift das eigene Immunsystem das zentrale Nervensystem an, was zu vielen Krankheitssymptomen führen kann. Unter den möglichen Symptomen finden sich unter anderem Kraftlosigkeit der Arme, Missempfindungen in den Händen oder Gleichgewichtsstörungen. Die Symptome können sich schubförmig zeigen und sich über mehrere Tage wieder abbauen – oder bleiben. Die Krankheit kann nur mit Medikamenten bekämpft werden, das Leben mit den Folgen kann jedoch durch Physio- & Ergotherapie verbessert und die Selbstständigkeit länger erhalten bleiben. Ich möchte mit meiner Produktidee dazu einladen, dass MS-Betroffene ergänzend zur Physio- & Ergotherapie im Alltag in Bewegung bleiben – und dadurch ganz nebenbei verschiedene Körperfunktionen trainieren. Stellvertretend für diese Idee habe ich eine Kaffeemühle gestaltet, die nicht stigmatisieren oder an die Krankheit erinnern soll, aber durch die Bedienung nebenher Ausdauer, Kraft und Sensorik trainiert.